Montag, 16. März 2015

was ich einmal werden möchte


Meistens nervt mich Werbung total. Besonders die riesige Leinwand von dem Fitnesscenter, an dem ich jeden Tag vorbeifahre. Immer bekomme ich ein schlechtes Gewissen und denke: Ja, ja, ich weiß, Sport würde mir gut tun - aber mich auf diesen Foltergeräten in einem Studio zu quälen - das ist einfach nicht mein Ding (und was "mein Ding" ist wenn es um Sport geht, habe ich noch nicht so wirklich herausgefunden:-)). 
Seit kurzem hängt aber ein neues Plakat dort und der Text ging mir plötzlich in`s Herz:


TOMORROW STARTS TODAY. Wie wahr.

Klar, wenn ich morgen eine Traumfigur möchte, muss ich mich heute zum Fitness quälen. 
Die Frage ist wahrscheinlich: Ist mir die Sache so wichtig, dass es mir die Mühe heute Wert ist? (ein klares NEIN von mir, was das Fitnessstudio angeht!).

Heio hat einen Zettel über seine Schreibtisch hängen, der es noch ein weniger härter sagt:
"was ich heute will, dem opfern was ich letztlich will."

Ich muß an Samu denken. Seit einigen Tagen liefere ich ihn wieder weinend in der Kita ab (ER weint - ich schaffe es ohne Tränen). Er klammert sich an mich, bettelt darum, dass ich ihn wieder mitnehme. Die Tränen kullern und mir bricht es fast das Herz. Die Erzieherin versichert mir aber, dass er sich in kürzester Zeit beruhigt und dann die Zeit mit seinen Spielkameraden total genießt.
Mein Onkel hat mir mal erzählt, dass ihn seine Mutter, meine Tante Erna, nach dem 1. Tag im Kindergarten gefragt hat: "Und? Hat es dir gefallen?" Und nachdem er traurig den Kopf geschüttelt hat, meinte sie: "Dann musst du auch nicht mehr hingehen." Das war`s dann mit der staatlichen Früherziehung. Die guten alten Zeiten:-).
Ich verstehe Tante Erna. HEUTE würde ich gerne dem kleinen Sohn den Schmerz und die Tränen sehr gerne ersparen. Aber WAS WILL ICH LETZTLICH? Ich will, dass er es lernt, in einer Welt die wunderbar und kaputt ist,  durch schwierige Stuationen durchzugehen, dass er den Widrigkeiten im Leben mutig begegnen kann und die Erfahrung macht, dass Dinge manchmal schwer sind, aber dann oft auch richtig gut werden können.

TOMORROW STARTS TODAY.

Wie sieht es bei mir aus? Ich frage mich: was will ich letztlich werden und sein? Und was nehme ich dafür heute in Kauf?

Ich möchte jemand werden der im Frieden mit sich selbst lebt, mit dem wie Gott ihn geschaffen hat und der seine Beziehungen gelassen und mit der tiefen Zuversicht lebt, dass er geliebt ist (auch mit allem Mangel).

Deshalb gehe ich heute in Seelsorge. Ich lerne mühsam mein Maß zu finden, versöhnlich mit meinen Schwächen umgehen und ungesunde Beziehungen mutig anzuschauen. Ich will mich heute von meinem "Ideal-Ich" verabschieden und dabei auch in Kauf nehmen, dass ich Menschen enttäusche.  Ich will heute lernen mich nicht ständig zu überfordern, meine Grenzen ernstnehmen, in Respekt vor dem wie Gott meine Persönlichkeit und meinen Körper geschaffen hat. Auch wenn ich manches gerne anders hätte: Ich will lernen dafür DANKE zu sagen ...not perfect, but beautiful.
Ganz schön viel für heute und manches fühlt sich wie sterben an. Aber wenn ich an das denke, was ich morgen sein will, dann weiß ich: es ist die Mühe Wert.

zwei tolle Bücher die ich gerade lese und mir auch dabei helfen

Ich möchte eine gute Ehe führen und dass dass wir ein Zuhause aufbauen in dem man spüren kann, dass es heile Orte in der Welt gibt, an denen man geliebt ist, so wie man ist.

Deshalb will ich heute Heio meine Wertschätzung zeigen - z.B.  mit eine kleinen Zettel am Spiegel , so wie er es neulich bei mir gemacht hat:
wenn ich morgens frustriert in den Spiegel schaue, muss ich lächeln.
Wenn wir streiten und ich ungerecht bin, will ich mich entschuldigen. Ich will mir heute Zeit nehmen, dass wir miteinander reden können, schönes genießen, einander in die Augen schauen um zu spüren, ob wir noch zusammen unterwegs sind. Und ich will mich mit ihm freuen über das was ihm heute gut tut und ihn unterstützen, in den Dingen die ihm schwerfallen. Oft scheitere ich dabei. Aber das ist die Richtung in die ich gehen will. Und ich weiß, jeder kleine Schritt ist es Wert.

Und ich möchte gerne einer von den Menschen werden, die vertraut sind mit Jesus. Es gibt Menschen, die müssen nicht viel sagen und predigen, in ihrer Nähe spüre ich etwas davon wie Jesus ist. Ich sehe es an ihrem Blick und an dem, wie sie leben. Wenn man ihnen begegnet, will man auch ganz nah bei Jesus sein, weil man plötzlich weiß: es gibt ja nichts besseres auf der Welt. So will ich werden.

Deshalb setzte ich mich heute jeden Morgen in unseren Schaukelstuhl und versuche hinzuhören, was Jesus wichtig ist und wie er über mich denkt. Es ist kein Zwangs-Ding, ich denke nicht, dass Gott sauer ist wenn ich es nicht tue - auch wenn es manchmal schwerfällt und ich nicht viel dabei spüre oder höre - ich tue es um mich daran zu erinnern, wem ich heute nachfolgen will und um Jesus zu sagen, dass er mir das Wichtigste im Leben ist. Und wenn er mir etwas sagt was ich für ihn tun kann, dann will ich es tun. Auch wenn es heute manchmal schwerfällt. Ich will eine gute Freundin von Jesus werden. 

Und ich möchte ein dankbarer Mensch werden.
Deshalb will ich heute das Gute sehen lernen. Dankbarkeit ist manchmal ein Gefühl, das mich heute einfach überrollt, aber viel öfters ist es eine Entscheidung. Ein Freund hat dazu mal ein gutes Besipiel erzählt: Es ist wie Sushi-Essen gehen. Die Teller fahren auf dem Laufband vorbei und ich entscheide welchen ich mir nehme. Die Bibel sagt wir sollen über das Gute "nachsinnen". Von allen Gedanken und Dingen die täglich da sein, sollen wir das Gute nehmen und uns davon ernähren. Das will ich heute lernen, damit ich morgen ein Mensch bin, der vollgestopf ist mit Dankbarkeit und Güte.


freue mich seit Tagen an diesem Rosenzweig aus dem Garten..

...und daran dass die Wäsche wieder draußen trocknet

...und wir die Sonne geniessen können

...und wir heute ein Resteessen von der Kta haben
Tomorrow starts today. 

Ganz schön vieles, was ich heute beginnen will - mit Gottes Hilfe - und was ich morgen gerne sein will. Ich weiß. Und am Ende ist es Gnade, wenn ich wirklich in diese Richtung wachsen kann....
Vielleicht lässt es sich am Besten mit dem Dialog zusammenfassen, den Calvin Miller in dem wunderbaren Buch „der Sänger“ schreibt:
 
Was möchtest du gerne sein, wenn du größer wirst, kleines Mädchen?“
Lebendig.“

2 Kommentare:

  1. sehr schön. und genau richtig.

    (wären wir doch nur schon so weit, dass wir alles kapiert hätten, worüber wir schreiben ...)

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  2. ach ja - wär ich nur schon da...wie recht du hast!Ich stolpere weiter im Tal und träume von den Bergen :-).
    Liebste Grüße zu dir(freu ich auf das Buch!)!

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