Mittwoch, 16. März 2016

Liebe mich gesund.

Wir haben unseren Kurzurlaub nachgeholt. Obwohl ich innerlich schon  frühlingsreif bin haben wir uns nochmal in den Schnee gestürzt und über die schöne Bergwelt gestaunt.



Samu beisst vor Freude in die Bettdecke- das hat er von mir gelernt! :-)

Am zweiten Tag ist das Wetter nicht so toll und wir machen uns auf dem Weg zum Wellenbad. Dort stelle ich fest, dass ich meinen Badeanzug vergessen habe. Also kaufe ich noch schnell an dem kleinen Laden am Eingang einen neuen. Nichts zieht mich so sehr runter wie der Kauf eines Badeanzugs (und meine Stimmung war an diesem Tag sowieso schon etwas düster!).  In der Umkleidekabine versuche ich Samuel davon abzuhalten den Vorhang aufzuziehen und werfe gleichzeitig einen kurzen, verzweifelten Blick in den Spiegel. Ich entscheide mich für das günstigste - und nicht besonders schöne - Model und gehe dann seufzend Richtung Chlorgeruch  und Kindergeschrei. Ich stelle meine Badetasche neben das Kinderbecken und würde am liebsten schon unser ganzes Vesper aufessen. Frustessen, ich weiß. Allein der Gedanke, dass andere kopfschüttelnd zusehen könnten wie die "dicke Frau" die ganzen Kekse verdrückt und Samus Wutgeschrei wenn er merkt dass die Schokolade weg ist, hält mich davon ab.
Neben mir sitzt eine Frau mit ihrem Kind im Babybecken. Sie hat ungefähr meine Figur, trägt einen Bikini und fühlt sich ganz offensichtlich einfach wohl und genießt die Zeit mit ihrem Kind. Sie macht mir Mut. Ich gehe zum Wellenbad (ein guter Ort um sich zu verstecken!) und während ich immer tiefer in`s Wasser gehe und mich tragen lasse, erinnere ich mich an ein Gebet, das ein Freund aus der Jesusfreak-Bewegung jeden Morgen betet: Jesus, liebe mich gesund!   
Mein Blick ist natürlich ständig auf dem kleinen Sohn neben mir. Samu jubelt und wirft sich begeistert in jede Welle. Und es gibt nichts schönerers als ihm dabei zuzuschauen. Ich freue mich über seine Freude.  Über seine Unbekümmertheit. Und ich schaue auf mich und mit jeder Welle die über mich rollt rufe ich in meinem Herz: Jesus, BITTE!!!, liebe mich gesund.

Liebe mich so lange bis ich mein Unbehagen über mich verliere. 

Liebe mich bis ich einen liebevollen Blick in den Spiegel der Umkleidekabine werfen kann, weil ich anfange mich mit deinen Augen zu sehen.  

Liebe mich bis ich mich unbekümmert so zeigen kann wie ich bin.  

Liebe mich bis ich einen Bikini tragen will (ok, vielleicht nicht ganz so weit;-)).

Liebe mich bis ich satt bin und voller Frieden werde. 

Liebe mich bis ich mich selbst vergessen und einfach leben kann.

Liebe mich  bis ich mich in die Wellen werfe und mich darüber freue, dass das Wasser mich trägt.

Und liebe mich bis ich deine Freude wahrnehme, wenn du mich dabei beobachtest.

Liebe mich gesund.

Es war keine "Spontanheilung" im Wasser. Es war die Erkenntnis, dass ich einfach weiter gesund geliebt werden muß. Und in manchen Bereichen, die ganz schön kaputt sind, brauchen wir eben ganz lange, ganz viel Liebe. Meine alte, wunderbare Seelsorgerin antwortete einmal lächelnd auf die Frage ob wir wohl jemals genug geliebt worden sind: "Nein." (da fällt mir ein: muß dringend meinen nächsten Seelsorgetermin ausmachen!)

Während ich das schreibe denke ich mir: Ich könnte das Gebet des Freundes wieder regelmässig morgens beten. Nachdem ich auf die Knie gegangen bin und mir bewusst gemacht habe unter welchen Blick ich leben will (auch etwas wo ich noch gesund werden m!). Ich könnte einfach einen Moment ganz still werden und mir vorstellen dass Gottes Liebe wie ein riesiger Ozean ist der mich umgibt. Und dann sage ich zu dem besten Freund der Welt: "Jesus, liebe mich gesund."

Davon kann ich nicht genug kriegen. Es ist diese Liebe die uns trägt. Heute. Durch jede Welle. Diese Liebe kann mich heil und gesund machen kann. Bis ich immer mehr und an allen Orten (sogar im Schwimmbad!) unbekümmert unter seiner Freude leben kann.

4 Kommentare:

  1. Deine Worte treffen mitten ins Herz. Danke.
    LG Ulla

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    1. Danke liene Ulla für diese Rücckmeldung. Das freut mich sehr.

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  2. Wieder einmal ein toller Text, mit so viel Input und Herzwärme! Ein großes Daaaanke!!
    LG
    Anna

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